Wie schließe ich eine CEE Steckdose an und was ist eigentlich Drehstrom?
Drehstrom, Kraftstrom, Starkstrom oder genauer Dreiphasenwechselstrom, ist eine Mehrphasenwechselstrom, der aus drei Wechselströmen/Wechselspannungen mit der gleichen Frequenz besteht, die im Phasenwinkel um 120° verschoben sind. Was genau bedeutet das?
Die Theorie
Die Mathematik:
Der Strom in der haushaltsüblichen Steckdose ist eine Wechselspannung mit nur einer Phase, das bedeutet, dass wir nicht dauerhaft ein und denselben Spannungswert haben, sondern dieser zwischen +325V und -325V wechselt. Die Spannung von 230V ist dabei der Effektivwert, der sich mit berechnen lässt. Der Effektivwert eines Dreiphasenwechselstroms, welcher drei Phasen besitzt, ist hingegen bei etwa 400V! (Da es sich um drei Phasen handelt, wird er aus dem Effektivwert einer Phase multipliziert mit der Anzahl der Phasen in der Wurzel berechnet:
Die Erklärung:
Das ist jetzt recht viel Mathe gewesen, was bedeutet das für Sie aber jetzt direkt? Eine Steckdose liefert mit ihren 230V nicht für alle Geräte eine Spannung, die hoch genug ist! So brauchen z.B. Starkstrom-Geräte wie Elektroherde oder Ladegeräte für Elektroautos einen Drehstrom-Anschluss, um die benötigte Spannung zu bekommen! Dafür gibt es sogenannte CEE-Steckdosen.
Das Rechtliche und die Sicherheit:
Bitte beachten Sie, dass ihre CEE-Steckdose gemäß dem IEC 60309 Standard konform ist! Vermeiden Sie das Anschließen und Verlegen der Steckdose, falls Sie keinerlei Kenntnisse über nötige Sicherheitsvorkehrungen haben! Sämtliche Anleitungen hier sind ohne Gewähr und sollten nur durchgeführt werden, wenn sie mit Arbeiten an Starkstrom sicher sind. Niemals sollte während der Arbeit an Stromanschlüssen eine Stromverbindung bestehen. Schalten Sie die Spannungsversorgung vorher über den Verteilerkasten aus und überprüfen Sie mit geeigneten Messgeräten, dass sämtliche Kabel frei von Strom und Spannung sind, bevor sie mit der Arbeit beginnen!
Anschließen einer CEE-Steckdose:
Als Grundlage für den Dreiphasenwechselstrom wird eine 5-adrige Leitung/Kabel benötigt. Dort müssen nämlich neben dem Schutz- und Neutralleiter auch drei Phasen verfügbar sein!
Ganz zu Beginn sollte das Kabel an der Wand befestigt werden, wo später dann auch die Steckdose angebracht werden soll. Dabei ist darauf zu achten, dass die Isolierung des Kabels durchgängig einwandfrei ist und es nicht in der Nähe von feuchten oder leitenden Gegenständen, wie Rohren ist. Ein Kurzschluss oder ein direkter Kontakt mit freiliegenden Kabeln kann im Ernstfall lebensgefährlich sein.
Anschließend führt man das Kabel in die Steckdose und entfernt den äußeren Mantel so, dass davon nur ein kleines Stück in die Steckdose selbst rein ragt. Von den inneren Kabeln lässt man etwa 15cm übrig.
Beim Anschluss selbst ist die Position des Schutzleiters mit „6h“ gekennzeichnet. Hält man den Anschluss nun auch in der 6-Uhr Position, also die Montagestelle des Schutzleiters nach unten, dann befinden sich bei den ersten 3 Stellen im Uhrzeigersinn die Montagestellen für die Phasen. Rechts vom Schutzleiter befindet sich die Montagestelle für den Neutralleiter. Häufig werden aber die Phasen nochmal mit „L1, L2, L3“ gekennzeichnet, während der Neutralleiter ein „N“ hat und der Schutzleiter das Erdungssymbol trägt. Daneben hat man auch häufig eine Information, wie lang die einzelnen Kabel abisoliert werden sollen, bevor man sie in die entsprechenden Fassungen führt und festschraubt. Manchmal reicht es auch, sie reinzustecken, falls innerhalb der Fassung Wederklemmen verwendet werden.
Man sollte darauf achten, dass die Kabel nicht zu kurz bemessen sind und Sie notfalls innerhalb der Steckdose leicht(!) aufrollen, damit eine nötige Reserve für Korrekturen vorhanden ist.
Nachdem alles befestigt ist, wird die Oberseite der Steckdose gut festgeschraubt.
Der Anschluss in der Verteilung wird über einen 3-poligen Leistungsschutzschalter gelöst, welcher entsprechend der Anforderung von Auslösestromstärke und Auslösecharakteristik einem Starkstrom-Anschluss genügt. Zusätzlich wird ein 30mA FI-Schalter vorgeschaltet, da ein Stromschlag durch eine CEE-Steckdose um einiges gefährlicher ist als der von einer haushaltsüblichen Steckdose!
Anschließend überprüft man den Anschluss noch mithilfe eines Drehfeldmessgeräts oder eines geeigneten zweipoligen Spannungsprüfers (z.B. Duspol). Dafür wird die mit L1 gekennzeichnete Prüfspitze entsprechend mit der ersten Phase verbunden und die mit L2 gekennzeichnete Prüfspitze mit der zweiten Phase. Das Messgerät sollte jetzt ein Rechtsdrehfeld anzeigen, d.h. die Steckdose wurde korrekt angeschlossen.
Nun überprüft man noch den Anschluss des Schutzleiters und den FI-Schalter, indem der Spannungsprüfer mit dem Schutzleiter und anschließend mit einem der Phasen verbunden wird. Löst der Schutzschalter aus, dann funktioniert dies auch korrekt. (Die Prüfung ist zwar nicht VDE gerecht, aber für den Privatgebrauch durchaus geeignet)